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News & Aktuelles (Archiv)

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News & Aktuelles | Weichelt, Maik | 10.07.2023 – 09.07.2024

Neuntklässler der RSG besuchen die KZ Gedenkstätte Vaihingen/Enz

Im allgemeinen Bewusstsein unserer Region ist häufig nicht bekannt, dass es ganz in unserer Nähe, in Vaihingen/Enz, in den Jahren 1943-1945 ein Konzentrationslager gab. Damit die Neuntklässler der Realschule Güglingen über den Geschichtsunterricht hinaus ein Bewusstsein für die schlimmen und menschenverachtenden Ereignisse dieser Zeit bekommen, wurde für die Schüler/innen der Klassenstufe 9 Realschule ein Besuch dieser Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers organisiert. Vom Bahnhof Vaihingen/Enz aus ist es nur ein kurzer Fußweg zur Gedenkstätte und zum Ehrenfriedhof. Jede der Klassen 9a, 9b und 9c hatte in den letzten beiden Wochen einen eigenen Termin für eine Führung bekommen. 
Die Schüler/-innen erfuhren bei den Führungen, dass das Konzentrationslager Vaihingen/Enz in den letzten Kriegsjahren als Zwangsarbeitslager für die Rüstungsindustrie erbaut wurde. Ein alter Steinbruch sollte umgebaut werden in eine riesige unterirdische Rüstungsfabrik, die vor den Blicken der Alliierten verborgen bleiben sollte. Den Schülern wurde anhand einer Medienpräsentation auf der Grundlage von Zeitzeugenberichten klar, mit welch unglaublicher Brutalität die SS-Wachen gegenüber den Häftlingen vorgingen. Später wurde das Lager in ein sogenanntes „SS-Kranken- und Erholungslager“ umgewandelt - ein euphemistischer Begriff für einen Ort, an dem aus anderen Lagern aus halb Europa entkräftete und todkranke Häftlinge zum Sterben unter übelsten Bedingungen herangekarrt wurden. 
Anschließend an diese Multimediapräsentation, die einen gezielten Blick auf die verbliebenen Fundamente des Dusch- und Desinfektionsbereichs des Lagers einbezog, setzte sich die Führung fort in den alten Luftschutzstollen der SS-Wachmannschaft und auf den Friedhof des Konzentrationslagers. Hier waren während des Betriebs des KZ insgesamt 1488 Leichen in Massengräbern verscharrt worden, die in späteren Jahren exhumiert wurden und heute ehrenvoll bestattet sind. Da bei den allermeisten Gräbern der Name des Bestatteten nicht geklärt ist, sind die Grabsteine nur mit Nummern versehen. Auf vier Stelen stehen heute die 1488 Namen, die aufgrund der Häftlings- und Totenlisten identifizierbar waren.
Die Schüler/-innen der neunten Klassen der Realschule Güglingen waren sichtlich bewegt vom dort Erlebten und Erzählten. Durch diesen Besuch wurde auch deutlich, warum der erste Satz unseres Grundgesetzes im Rückblick auf diese schrecklichen Ereignisse dieser Zeit im Jahre 1949 ganz bewusst so formuliert worden ist: „Die Würde des Menschen ist unantastbar…“ (EH)